Donnerstag, 30. Juni 2011

Sommerzeit. Insektenzeit.

Da kommt man nach einem langen wirklich unterhaltsamen Abend nach Hause und stellt dort angekommen fest: es ist unordentlich, es ist dreckig und es ist niemand da. Alles in allem sehr unbefriedigend, aber wenn man einfach nur noch schnell schlafen will, merkt man das schon fast nicht mehr. Umso schöner ist es natürlich, wenn man doch noch auf ein anderes Lebewesen trifft. In meinem Fall ein richtig fetter Käfer!!!

Ich hab prinzipiell nichts gegen Insekten. Ich teile mir gern den Planeten mit ihnen, aber definitiv nicht meine Wohnung. Außerdem ist das Teil so riesig, dass ich mich ernsthaft frage, wie er es geschafft hat durch das angekippte Fenster in meine Wohnung einzudringen… im vierten Stock… ohne Flügel. Ich muss also davon ausgehen, dass dieser Käfer ein ausgebildeter, 4 Stockwerke hochkletternder, hausbesetzender Terrorist ist, was er mir auch sofort unter Beweis stellt, indem er mit Ninja ähnlichen Fähigkeiten schneller in die Türritze krabbelt als ich mir auch nur ansatzweise überlegen kann, wie ich ihn auf die Schnelle terminieren könnte… ja, es war spät und ja, ein bisschen Alkohol war eventuell auch im Spiel.
Ehrlich gesagt, war’s mir dann auch egal. Einziges Ziel war mein Bett. Das Käferproblem konnte auch noch eine Nacht warten.

Am nächsten Morgen hab ich natürlich direkt verschlafen und war dementsprechend spät dran.El Terriblo sitzt – wahrscheinlich schon seit Sonnenaufgang – vor meinem Kühlschrank, bereit ihn zu plündern und nichts zu hinterlassen als Schutt, Asche, und Käferkot. Ich war hin und her gerissen. Jetzt, wo er da so schön sitzt, konnte man ihn natürlich gut aus dem Weg räumen, anderseits wird er bestimmt auch heute Abend noch da sein und ich bin verdammt noch mal größer als er.
Also noch mal eine Gnadenfrist für den Öko-Gesockskäfer, der – und da bin ich mir mittlerweile sicher – nach der Räumung der Liebigstraße 14 direkt von dort zu mir gepilgert ist um nun erneut seine Schreckensherrschaft aufzubauen und ein neues Heim für seine nun heimatlose Hippiekommune einzunehmen.

Kaum aus der Tür kommen mir auch schon die ersten Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war ihn schon wieder davon kommen zu lassen. Mit absoluter Sicherheit ist er auch im Stande eine Barrikade aus Fusseln zu errichten und meine komplette Küche samt Kühlschrank – meiner einzigen Nahrungsquelle – zu besetzen. Taktisch extrem unklug von mir.
Abends wieder zu Hause angekommen, rechne ich schon mit dem Schlimmsten. Eine Käferorgie im vollen Gange, zugedröhnte Hippies soweit das Auge reicht, der Kühlschrank geplündert, die Wohnung noch schlimmer verwüstet als vorher. Ein Blick in die Küche offenbart dann aber die Tragödie, mit der ich niemals rechnen konnte: Leblos liegt der Kamikaze-Käfer auf der Seite. Verhungert vor meinem unversehrten Kühlschrank. Ein bisschen tut er mir dann schon Leid und schlagartig kommt mir meine Wohnung wieder etwas einsamer vor. Ich hole den Staubsauger und erweise ihm die letzte Ehre.

Und was lehrt mich das Leben damit? Manche Probleme lösen sich eben doch von allein, würden aber gar nicht erst entstehen, wenn man sich Fliegengitter vor die Fenster spannt.

How to start?

Warum bin ich hier? Für mich die Nummer fünf der vier großen philosophischen Fragen nach Schachtelsatzexperte Immanuel Kant. Und noch habe ich keine Antwort darauf… noch nicht. Ehrlich gesagt, probiere ich nur ein bisschen rum, mach dies und tu das und warte einfach mal ab, wohin es mich führt ohne allzu große Erwartungen in etwas hineinzusetzen. Einen Teil davon werde ich ab jetzt schriftlich festhalten und ich bin gespannt, was daraus entstehen wird. Ich hab kein Ziel und keine Richtung, vielleicht unterhält es irgendwen, was ich hier so von mir geben werde, vielleicht interessiert es euch auch einen Scheiß. Wir werden es sehen.
Warum jetzt? Dazu kann ich eigentlich nur sagen, dass meine SMS-Flatrate und ein hoher Grad an Langeweile auf einem Außeneinsatz zu einigen scheinbar sehr  unterhaltsamen SMS für einen kleinen exklusiven Freundeskreis von mir geführt haben. Richtig nachvollziehen kann ich den angeblichen Unterhaltungswert meines Geschreibsels nicht. Da ich aber sonst ziemlich talentfrei bin und das Schreiben meine letzte Chance auf Ruhm und Ehre ist, versuch ich es einfach mal. Kopf aus und in die Tasten gehauen.