Mittwoch, 18. Januar 2012

Not my Day

Meistens kann ich mich nicht entscheiden. Völlig egal bei was. Ich habe immer das Gefühl ich würde mit einer Entscheidung unendlich viele andere Möglichkeiten abtun, ohne sie überhaupt in Erwägung gezogen zu haben. Es ist schon immer ein gewisses Erfolgserlebnis, wenn ich mich soweit entscheide, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, denn dann kann ich einfach eine Münze werfen.

Und jetzt wird mir einfach eine Alternative genommen, von der ich mir bisher eigentlich nie wirklich sicher war, ob ich sie tatsächlich wahrnehmen möchte oder nicht. Aber die Tatsache, dass sie nun nicht mehr zur Wahl steht, lässt all die anderen Möglichkeiten plötzlich in einem schlechten Licht da stehen. Auf einmal fühlt es sich an, als wäre es die einzige Option gewesen, die ich mir hätte vorstellen können.

Ich weiß, dass das eigentlich totaler Quatsch ist. Es ist einfach die Tatsache, dass ich nicht selbst entscheiden konnte, dass mein Körper das einfach beschlossen hat, ohne mich zu fragen. Und jetzt stehe ich da und fühle mich betrogen um das Natürlichste, was es geben kann. Ich fühle mich als wäre ein Stück meines Daseins von mir weggebrochen. Etwas, dass mich zum Teil ausgemacht hat, ist jetzt weg – unwiderruflich.


Objektiv betrachtet gibt es weitaus schlimmeres. Das ist mir bewusst. Ich kann im Moment aber nur subjektiv sein. Es betrifft ja mich und mein Leben. Rational gesehen ist mir schon klar, dass es auch noch andere Alternativen gibt, die auch nicht zu verachten sind, aber emotional? Es ist ein bisschen wie bei Battleship. Treffer – versenkt – Game Over. Ich fühl mich unvollkommener als jemals zu vor. Wie ein Vogel ohne Federn. Wie eine schöne 2-Raum-Wohnung, die immer leerstehen wird.

Ich versuche ja mich nicht zu sehr runter ziehen zu lassen und so zu tun als wäre gestern nichts passiert. Und ja, ich werde schon irgendwann wieder nach vorn sehen und meinen Optimismus wieder finden. Aber fürs Erste muss ich das alles realisieren und dabei ist es mein gutes Recht niedergeschlagen zu sein. In meinem Kopf überschlagen sich einfach die Gedanken, sprühen wie Lava aus einem Vulkan und brennen dabei tiefe Schneißen in das, was ich mit Müh und Not als mein Ego bezeichnen kann. Es gibt so viele andere Wege, die mich ans Ziel führen können. Aber im Moment kann und will ich das nunmal nicht hören. Im Moment geht es mir einfach beschissen und ich fühle mich wie ein hässliches Entlein. Gestern war ein Tiefschlag und ich hoffe, das bedeutet, es kann nur besser werden.