Sonntag, 21. August 2011

Die Bombe tickt...

Ein Thema, das mich in letzter Zeit sehr oft und auch sehr intensiv beschäftigt hat – und über das ich jetzt einfach mal ein paar Worte loswerden muss – ist Humanität oder besser gesagt, das Nichtvorhandensein dieser in der heutigen Arbeitswelt. Modernes Sklaventum ist wieder in und das nicht nur in meiner Branche. Aber gerade in meinem beruflichen Umfeld fühle ich mich nur allzu oft umgeben von Arschlöchern und Idioten, die sich gegenseitig die Bäuche pinseln und hinterm Rücken des anderen dann böse über ihn herziehen. Diese Branche ist einfach voll von arroganten Ignoranten, die sich selbst darstellen und nur von ihren besten Seiten präsentieren wollen, während andere die Drecksarbeit erledigen, vor lauter Arbeit nicht mal mehr wissen, welche Farbe die Schreibtischplatte hat und trotzdem noch den Anschiss für etwas kassieren, wofür sie weder verantwortlich noch zuständig sind. Sowas kotzt mich an.

Hauptsache man sieht aus wie geleckt, hat eine dicke Karre – am besten noch samt Fahrer – unterm Arsch und uneingeschränkten Zugang zu den angesagtesten Events der Stadt. Muss doch schön sein, wenn jeder zusammenzuckt, sobald man seinen Namen nennt. Noch besser natürlich, wenn man eigentlich nicht das Geringste dazu beigetragen hat. Achtung!! Unterschwellige Kritik: Und wieder mal ist alles Vitamin B. Pöbel bleibt Pöbel und König wird nur, wer als Prinz geboren wird. Wenn man als Esel hoch zu Roß aber nur daran interessiert ist, den eigenen Wohlstand zu vermehren und vor allen anderen gut dazustehen, was soll da schon bei rum kommen? Die Achtung und der Respekt anderer Menschen hat nichts mit einem Familiennamen oder Mendels Vererbungslehre zu tun, sowas muss man sich erarbeiten.

Klar gibt es unter diesen herausgeputzen Lackaffen auch eine Menge Leute, die sich ihre heutige Stellung hart erarbeitet haben. Das muss man auch anerkennen und respektieren. Nur leider ist die Quote der hochpositionierten Trottel ohne jeglichen qualitativen Input erschreckenderweise fast noch größer. Das kann ich einfach nicht nachvollziehen und gerade für solche Menschen, soll ich mich kaputt arbeiten? Danke, aber nein danke. Das ist eine Gesellschaftsklasse, mit der ich nichts zu tun haben will und von der ich mich soweit es geht fern halte. Dieses oberflächliche Getue ist einfach nichts für mich.

Da geht es nur um Geld und Macht und der Schlüssel dazu ist Ausbeutung – Raubbau am Menschen. Wie dieser Mensch ist, was seine Hintergründe sind, alles, was ihn ausmacht – kurz seine Persönlichkeit – interessiert nicht. Alles, was zählt, ist hohe Leistung zu möglichst niedrigen Kosten. Es wird gelogen und betrogen. Keiner gönnt dem anderen die Butter auf dem Brot und die moralischen Werte bewegen sich in den unterirdischsten Sphären. Aufrichtigkeit, Fairness und sowas ähnliches wie Nächstenliebe sucht man dort vergebens. Und ich frage mich à la Samy Deluxe hat dieses Land wirklich nicht mehr zu bieten als ein paar Millionen Arschgesichter mit 'ner Fresse voller Hämoriden? Meine Antwort darauf: Doch hat es, aber die sitzen leider nie am längeren Hebel. Wer was zu sagen haben will, muss seine Seele verkaufen und bekommt im Gegenzug dafür den Erfolg und gleich einen 50% Rabatt-Gutschein für ein Hotelzimmer im 8. Höllenkreis.

Ich halte mich für einen halbwegs mitfühlenden und aufrichtigen Menschen und als dieser muss ich sagen, dass ich diese Entwicklung einfach nur furchtbar finde. Aber was für eine Wahl hat man? Wir leben zwar nicht mehr in Höhlen, aber auch heute geht es nur ums Überleben. Und ohne Geld durch einen entsprechenden Job ist das so gut wie unmöglich. Wer also Spaß an seinem Job hat und morgens gern zur Arbeit geht, kann sich wirklich glücklich schätzen. Sowas ist nicht selbstverständlich.

Wichtig ist letztendlich aber, dass man sich von sowas nicht überrollen lässt. Auch wenn man tagtäglich von einer größtenteils moralisch inkompetenten Gesellschaft umgeben ist, sollte man es mal wie die Buddhisten mit Weisheit, Mut und Mitgefühl versuchen und sich nicht in diesen dunklen Abgrund hinein ziehen lassen, sondern einfach Kontra geben. Nur weil man von Maden und Kakerlaken umgeben ist, muss man nicht selbst zu einer werden. Man sollte einfach versuchen zu bleiben wie man ist und wird dabei sogar über sich selbst hinaus wachsen. Und am Ende des Tages kann man sich dann immerhin noch selbst in die Augen sehen.