Ist gar nicht so leicht zu wissen was man will, wenn die
Palette an Möglichkeiten kurz vorm Explodieren zu sein scheint. Klar, ist
einfach zu sagen, damals war’s leichter, weil’s nicht so viele Möglichkeiten
gab. Aber das stimmt nicht. Die Freiheit, die unsere Eltern nicht hatten und
unsere Großeltern schon mal gar nicht, wird heute zum Fluch für uns. Wir haben
die Möglichkeit alles zu tun und doch tun wir nichts.
Irgendwie kann man jeder Generation etwas zu ordnen. Sie
haben sich gemeinsam eingesetzt für Frieden oder für Gleichberechtigung oder
für sonst was. Und während wir uns motiviert alles und nichts auf die Fahnen
schreiben, erreichen wir gar nichts. Wir hassen alles was Mainstream ist und
essen nichts, was einen Schatten wirft, während wir unseren fettfreien Fair-Trade-Café-Latte
mit Sojamilch schlürfen und das so kollektiv, dass es schon wieder eine
Bewegung ist – die wir dann natürlich auch wieder hassen und uns von ihr
distanzieren können.
Ist lustig sich das anzusehen, während man unbeteiligt
daneben steht. Keinen Trend mitzumachen, behauptet jeder von sich. Die, auf die
das zutrifft, sind selten geworden. Im Endeffekt auch egal, ob Mainstream oder
nicht so lang jeder mit dem, was er macht oder nicht macht zufrieden ist. Ich
glaube, darin liegt die eigentliche Herausforderung. Zu wissen, was einen
zufrieden macht. Manche haben alles und es macht sie nicht glücklich, andere
haben nichts und könnten kaum mehr mit sich selbst im Reinen sein.
Im Endeffekt ist es doch so: Wir alle kämpfen gegen uns
selbst. Das gehört zum Menschsein. Das Geheimnis ist zu erkennen, wann man
gewonnen hat. Aber das können wir nicht. Wir sind rastlos Getriebene mit
Bindungsangst, die sich nichts mehr wünschen als endlich anzukommen – ganz egal
wo das sein wird.